Wer gründet eine Promotionagentur für Menschen mit Behinderung?

Promotion? Was? Doktorarbeit? Promotion – englisch ausgesprochen – heißt Verkaufsförderung, also alle möglichen zeitlich befristeten Aktivitäten mit Aktionscharakter. Das kann heißen: Flyer verteilen, Verkostungsaktionen, das Durchführen von Gewinnspielen, die Verteilung von Give-aways an Kunden in der Schlange.

Auf Seiten wie promotionbasis.de lassen sich deutschlandweit Arbeitsangebote finden, die alle über dutzende verschiedene Agenturen laufen.

Ich habe selbst mehrere Jahre lang und sehr gerne Promotion gemacht. Daran geschätzt habe ich vor allem die Flexibilität: Agenturen stellen Promoter über einen Klein- oder Reisegewerbeschein ein, der Promoter verpflichtet sich nur für jeden Auftrag einzeln. Die Stundensätze können sich (mit ca. 9-15€) im Vergleich zu anderen Nebenjobs durchaus sehen lassen und die Arbeit ist in der Regel einfach und angenehm. Durch die Jobs bin ich sehr viel herumgekommen: Auf dem Maimarkt, in verschiedenen Städten bundesweit (wo die Anfahrt von der Agentur bezahlt wurde), aber auch auf Messen und Jahreshauptversammlungen von Großkonzernen, was immer sehr interessant war.

Ich finde, es ist ein idealer Job für Studenten, aber auch für Menschen mit (geistiger) Behinderung. Gerade, wer sich (noch) nicht an einen Vollzeitjob binden will oder noch keinen findet, kann sich dadurch relativ einfach etwas dazuverdienen. Und ganz ehrlich, die meisten Promojobs sind nicht nur für Menschen mit leichter, sondern auch mit ausgeprägterer geistiger Behinderung gut machbar. Ideal für Beschäftigte in Werkstätten, die die Sicherheit eines “geschützten Arbeitsplatzes” nicht aufgeben, aber auch einen Fuß auf dem ersten Arbeitsmarkt haben wollen. Im Vergleich zum Werkstatt-Gehalt machen 200-300€ pro Monat mehr ganz schön viel aus.

Promoter mit geistiger Behinderung einzustellen, kann für Arbeitgeber auch eine gute Möglichkeit sein, ohne Risiko und feste Bindung erstmal zu sehen, dass Menschen mit geistiger Behinderung auch wie jeder andere Arbeitnehmer ganz normal Leistung bringen und dass Inklusion funktionieren kann. Gleichzeitig können sie über solch eine Agentur ihrer 5%-Beschäftigungspflicht nachkommen.

Es ist also ein Modell, das für alle nur Vorteile bringt. Ich habe momentan vier verschiedene Projekte, Nebenjob und Studium und keinen freien Kopf, um so eine Agentur zu gründen und voranzutreiben. Aber ich würde mich freuen, wenn dieser Beitrag jemandem in den Weiten des Internets inspiriert, und wenn demnächst mal ein entsprechender Beitrag auf promotionbasis.de erscheint! Wenn du dich angesprochen fühlst, Bock darauf hast und nicht weißt, wie und wo anzufangen, kannst du dich gerne melden!

Liebe Grüße

Caro